Isolation

Im Folgenden berichte ich euch, wie es mir dabei geht, als Coronainfizierte in der behördlich verordneten Isolation zu sitzen. Die Familie ist zu Hause, überall im Haus und ich sitze in unserem Schlafzimmer und darf nicht raus. Zum Glück hat es hier Fenster, diese kann ich öffnen und frische Luft einlassen. Ebenfalls werden die Geräusche immer wichtiger. Wer geht da auf diesem Stockwerk über den Gang? Benötige ich noch irgendetwas für die nächsten Stunden? Und die Geräusche draussen, wenn die Kinder spielen, streiten, lachen – sie sind so wohltuend.

Ich habe begonnen ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben und das ist ein riesen Segen

Die heutige Technik gibt mir bei den Mahlzeiten jeweils das Gefühl dabei zu sein. Mein Mann und ich machen eine Videotelefonie und so kann ich die Familie sehen, und sie mich und wir können gemeinsam austauschen. Und ich komme zu dem Schluss, dass ich sehr dankbar bin für viele Dinge bin. Ich habe begonnen ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben und das ist ein riesen Segen. Viele dieser momentan intensiven Eindrücke werden sicherlich wieder in Vergessenheit geraten. Hast du gewusst, wie absolut fein das Essen schmeckt, wenn du es nicht selber zubereiten kannst und darauf angewiesen bist, dass jemand anders dies für dich tut? Kannst du dir vorstellen, wie viel Freude der Kaffee am Morgen vor der Zimmertüre bereitet, wenn ihn dir eines der Kinder mit einem Zimtzucker-Herz auf dem Milchschaum zubereitet? Und dann die kurzen Besuche vor der Zimmertür, wenn jemand dasteht und fragt wie es geht, oder ob ich noch etwas brauche. Herrlich angenehm.

Und ich weiss jetzt schon, worauf ich mich ganz besonders freue, wenn diese Isolation hier zu Ende geht. Aufs Knuddeln mit den Kindern, auf die Umarmung und den ersten Kuss von meinem Mann und darauf, wieder mitten im Familienwahnsinn dabei zu sein.

Technik sei Dank…

Sicherlich hat nicht jede Person das gleiche Privileg in der Isolation. Was würde ich machen, wenn mir der Internetanschluss nicht zur Verfügung stünde und die Möglichkeit mich mit Musik und Filmen zu berieseln fehlte. Zudem habe ich viele Kontakte via WhatsApp und immer wieder Telefonate, die mich teilhaben lassen an der Gesellschaft.

Ich richte den Blick bewusst darauf, was mir die Zeit der Ruhe und Zurückgezogenheit bringen kann. Viel Arbeit, die am PC liegen geblieben ist, kann so aufgearbeitet werden. Meine Lismete macht Fortschritte und wärmt mich dann hoffentlich als fertiggestellter Pullunder in den kalten Wintermonaten. Die Kontakte, welche ich per Telefon pflege, finden in Ruhe statt und wir haben Zeit für einen ausführlichen Austausch. Und die eingeschränkte Familienzeit per Bildschirm findet konzentriert statt.

Nun meine Frage an dich

  • was nimmst du von meinem Berichten mit?
  • Wie wirst du solch eine Krise meistern?
  • Wie würde deine Isolation oder Quarantäne gewinnbringend aussehen?
  • Mit wem würdest du wiedermal per Telefon austauschen?
  • Welches Projekt wäre bei dir nach solchen Tagen endlich fertiggestellt?
  • Und was würde dir wohl auffallen, was du sonst als selbstverständlich ansiehst?

Ich wünsche dir gute Gesundheit und hoffe auf Quarantäne und Isolationsfreie Zeit – und wenn doch, dann gutes Gelingen!