Und plötzlich ist alles anders…

ALS, ADHS, Demenz, Palliativ-Situation, Schizophrenie, Spina Bifida, Burnout, Krebs, Depression, Unfall mit multiplen Verletzungen, Tod, neurologische Erkrankungen, usw. kenne ich sowohl von meiner Ausbildung als Psychiatrieschwester, wie auch von meiner Arbeit in der Pflege.

Aber einiges kenne ich auch aus meiner Geschichte. In unserer Familie haben wir in den letzten acht Jahren tiefe Schicksalsschläge erlitten.

Schlag auf Schlag: Meine Geschichte

Im April 2013 erleidet meine Mutter eine starke Hirnblutung. Tage des Bangens ob sie das überlebt, Wochen der Unsicherheit in der Rehabilitation, wie weiter. Meine Mutter ist seither ganztags auf Unterstützung angewiesen und ein Gespräch ist kaum mehr möglich. Wir müssen mit dem Verlust von ihrer Aktivität und Kontaktfreudigkeit immer wieder neu klarkommen.

Während dem Mittagessen an einem Tag im Juni 2013 klingelt das Telefon. Ich nehme an, dass es mein Mann ist, da wir ihn zum Essen erwarten. Eine fremde Person teilt mir mit, dass er nach einem schweren Autounfall eingeklemmt im Fahrzeug sitzt. Ich überlasse meine Kinder der Nachbarin und laufe aus dem Haus. Mein Blick zum Himmel mit Tränen in den Augen und einem grossen Fragezeichen im Herzen.

Diagnose: ALS

Einen Tag vor dem 45. Geburtstag meiner Schwester teilt sie mir am Telefon mit, dass nun nach einem Marathon an Abklärungen die Diagnose ALS gestellt wurde. Sie hat zu Beginn «nur» Sprachschwierigkeiten, aber diese verstärken sich zunehmend. Schluckprobleme kommen dazu. Ein gutes Jahr später ist sie nicht mehr fähig zu Sprechen oder zu Essen und die Hände und Arme versagen immer stärker ihren Dienst. Nochmals ein halbes Jahr später ist sie auf ganztägige Unterstützung und Pflege angewiesen und kommt ins Pflegeheim. 2,5 Jahre nach Beginn der ersten Symptome stirbt sie.

Schwierigkeiten und Herausforderungen, die ich auf meine Art gemeistert habe und an denen ich gewachsen bin. Dies alles war nicht möglich ohne die Unterstützung durch Freunde und Bekannte.

Conny Gächter

Eines unserer vier Kinder ist anders und fällt immer wieder auf. Im Unterwegssein gibt es viele Termine: Physiotherapie zwecks Einnässens, Abklärungen im Spital, Psychomotorik, Ergotherapie, Gespräche mit den Lehrpersonen und Abklärungen beim Psychiater. Nun leben wir mit der Diagnose ADHS, mal besser und mal herausfordernder. Langweilig wird es uns damit nicht, aber wir haben vieles schätzen gelernt. Wir lieben unsere Kinder von ganzen Herzen – und eines ganz besonders!

Handlungsfähig bleiben

In meinem Coachingangebot möchte ich Menschen erreichen, die als Angehörige bei Krankheit oder Schicksalsschlägen danebenstehen und kaum Hilfe erhalten. Ich möchte, dass Freunde oder Familienmitglieder in ihrer Situation handlungsfähig bleiben, neue Lösungen finden, Schritte vorwärts gehen können und in ihrem Erleben verstanden werden. Ich möchte sie ermutigen das eigene Leben in der Schwere der Situation nicht aufzugeben, sondern bewusst zu gestalten. Ich möchte sie befähigen und herausfordern daran zu wachsen, statt zu verzagen.

Es wird niemals mehr so, wie es mal war, wenn wir jemanden verlieren. Aber es wird leichter – mit der Zeit.

Anregungen zum Nachdenken:

  • Wärst du in deinem Leben schon mal froh über ein solches Angebot gewesen?
    • Wie bist du damit umgegangen und daran gewachsen?
  • Welchen Umgang pflegst du mit dem Thema Tod?
  • Kennst du eine Person, die genau jetzt von einem solchen Angebot profitieren könnte?
    • Mache sie darauf aufmerksam und unterstütze sie, damit sie mit mir Kontakt aufnimmt.